Der Betriebsleiter der REVAG Heimberg, Nicolas Ringli, packt Käse, Trockenfleisch und Brot in die Znüni-Box ein, putzt den Tisch und weiss, was nun kommt: «Nun ist der Punkt da, es ist alles voll an der Sammelstelle. Nun kann nichts mehr gekippt und abgeladen werden, kein Karton, kein Abfall!» Er bittet den Disponenten Jeffrey Maurer aus dem Büro an die Sammelstelle, um beim Ordnen zu helfen: «Du musst kommen.» Es gäbe Tage, da sei es schon um 8.00 Uhr und nicht erst um 10.00 Uhr so voll wie heute: «Unser wichtigstes Gut sind die Mitarbeiter und Kunden. Wenn wir diese nicht in Griff bekommen, geht nichts mehr.» Die Situation vergleicht er mit einem 3M-Migros mit nur zwei Kassen. Also sind Improvisation und das Miteinander für eine reibungslose Abfertigung gefragt.
Es braucht eine leere Mulde zwischen den Autoreifen und dem Holz für den losen Karton am Boden. Gesagt getan – Jeffrey ist paar Minuten drauf mit dem Camion am Stellen eines leeren Containers, wechselt in den Bagger, fährt vor und greift den Karton vom Boden in die Mulde, trennt Holz und Kunststoff in den entsprechenden Container. Parallel fahren die Gabelstapler mit gefüllten Kleinmulden vor, um die Container mit Karton, Kunststoff und Holz zu füllen. Dazwischen komprimiert der kolossale Greifer das Material, unüberhörbar sind die Geräusche, wie Holz unter dieser wuchtigen Last ächzt, Glas zerklirrt, um die Mulde möglichst ohne Hohlräume zu füllen.
Eben kam eine geballte Ladung an Verpackungsmaterial aus Paletten und Kunststoff eines Liftbauers an. Dieses wurde auf einer Baustelle von einem REVAG-Transport direkt in einer Tiefgarage eines Neubaus abgeholt und wird nun mit dem Kran-LKW auf Platz abgeladen und vom Greifbagger weiterverteilt. Beeindruckend ist die Finesse, mit der das grobe Material mit dieser groben Maschine feinsortiert werden kann.
Mitten drin ist Nicolas Chlöisu Ringli, der den ankommenden Handwerkern leere Mulden stellt, die Waage bedient, einkassiert, den Privaten hilft und immer wieder in den Gabelstapler zum
Abführen und Entleeren steigt.
Es braucht immer wieder Platz und Ordnung, denn nach der Vormittagspause kommen viele Gewerbetreibende zum Entsorgen – und wie es aussieht, kommen alle auf einmal oder in hohen Wellen. Die Verkehrslage lässt sich mit etwas zwischen «stockendem Kolonnenverkehr» und «dichter Stau» beschreiben. Heimberg hat einen regen Industrie-Durchgangsverkehr und private Fahrzeuge. Und mitten drin ist die Recyclinganlage der REVAG in Fahrt – mit wendigen Gabelstaplern, riesigen Mulden-Camions und schweren Baggern, die trennen, füllen, leeren und abführen. Karton steht heute auf dem Hauptmenu, entweder bereits gepresst von einer Industrie-Sanitärfirma angeliefert oder gemütlich von einem lieben Rentner aus dem Nachbarsbetrieb auf dem Stapler gebracht. Zu den 60 im Trockenen gelagerten und gepressten Kartonballen kommen drei weitere hinzu und gehen möglichst schnell ins trockene Lager.
Es ist wie im Bienenhaus, diese alltägliche Momentaufnahme, und bleibt in guter Stimmung– im freundlichen Zusammenspiel von 12 fleissigen Bienen.
Notabene: sogar ein Insektenhotel steht in Heimberg.